Meine neuen Freundinnen - oder warum ich wieder zur Imkerei zurückkehre

Ein kurzer Rückblick ...

 

Nach langjähriger Abstinenz habe ich mich wieder der Hobbyimkerei verschrieben.

 

Als kleiner Junge war ich schon oft mit bei den Bienen meines Vaters und hatte später auch 8 eigene Völker. Insgesamt hatten wir damals 40 Völker (meine Eltern hatten einen Wanderwagen und sind "durch die Lande" gezogen), ich hatte einen Wanderstand.

Die Arbeit war nicht ganz einfach, bei meist bestem Badewetter wurde zu den Bienen gefahren und zum eigenen Schutz vor den "Honigdieben" musste man sich dann auch noch dick anziehen. Trotz Schutzkleidung hatten mich in den Jahren zusammen ca. 200 Bienen gestochen, meist nur mit kleinem Schmerz, aber im Gesicht sah man die kurzzeitigen Auswirkungen doch sehr. Gegenüber meinem Vater mit ca. 2.000 Stichen in den Jahren bin ich aber gut weggekommen ;-)

 

Damals waren die Bienen (zumindest unsere) relativ angriffslustig, wenn man Ihnen das Beste, den Honig, nehmen wollte. Heute sind die Züchtungen deutlich fortgeschrittener auf Sanftmut, so dass ein Arbeiten ohne Handschuhe möglich ist.

 

Der Spruch Bienen und Schafe ernähren den Mann im Schlafe" trifft leider nicht ganz zu. Es ist ein sehr zeit- und arbeitsaufwendiges Hobby.

 

Ich kannte die Imkerei incl. Bienenzucht und Gewinnung von Gelee Royal, Propolis, natürlich Honig und Wachs schon ganz gut. Der zu DDR-Zeiten staatliche Aufkauf von Honig und die vergünstigte Abgabe von Zucker zum Ausgleich für den entnommenen Honig - oft leider nur in 75 kg-Säcken - waren vorteilhaft. Im Gegensatz dazu musste man sich nach der

Wende um die Vermarktung der Produkte selbst kümmern, was an Zeitmangel und an nunmehr neuen Möglichkeiten der Arbeitsaufnahme mehr als schwierig war, nicht zu vergessen die regelmäßige wöchentliche Pflege in den Sommermonaten. So entschlossen wir uns zur Aufgabe der Imkerei Ende der 80-er.

Mein Neustart in die Imkerei ...

Das Thema Bienenhaltung hat mich in den letzten Jahren nie komplett losgelassen, der Wunsch nach Bienen als aktiver Beitrag zum Umweltschutz wurde größer, so dass ich nach nunmehr über 25-jähriger Pause wieder mit der Imkerei angefangen habe. Zur Auffrischung noch als Gasthörer an der nahegelegenen FH einen Bienenkurs besucht

(Ökotrophologie) und in einen Imkerverein eingetreten.

 

Seit kurzem habe ich also zwei, hoffentlich sehr sanftmütige, Völker angeschafft und diese den Namen "Team Maja" und "Team Willi" gegeben. Nun bin ich also Stadtimker und habe ein paar Tausend Bienen, die meisten fleißige weibliche, aber auch ein paar männliche die nur für die Befruchtung da sind ;-). Die letzten Tage im April waren sehr kalt, so dass wenige bis keine Bienen geflogen sind. Ich hoffe nun auf gutes Bienen-Flug-Wetter und ein gutes Bienen-Jahr.

Gute Gründe für´s Imkern ...

Mir kommt es nicht auf hohe Erträge an, sondern auf (m)einen Beitrag zum Umweltschutz! Das Überleben der Bienen ist heute auf Grund der Belastungen in der Landwirtschaft deutlich schwieriger als vor einigen Jahrzehnten. Und wir dürfen nicht vergessen, schon Albert Einstein soll 1949 gewarnt haben: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“ Und ein ökologisch selbst hergestellter Honig ist doch allemal besser als der verschnittene Supermarkt-Honig aus "EU- und Nicht-EU Ländern".

Fragen? Gern!