ISO 50001 - Energiemanagement mit System
Steigende Energiekosten, gesetzliche Vorgaben wie das
Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) oder die Möglichkeit, im Rahmen der SpaEfV vom Spitzenausgleich zu profitieren – eine Vielzahl von Unternehmen befasst sich aktuell intensiv mit der Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001.
Energiemanagement und Energiemanagementsystem – eine Begriffsklärung
Der Begriff Energiemanagementsystem taucht immer häufiger auf, jedoch ist vielen nicht klar, was genau man darunter verstehen soll. Zerlegt man den Begriff in seine Bestandteile, so ergeben sich folgende Definitionen:
Energiemanagement (EnM) ist nach einer Definition (VDI 4602) „… die vorausschauende, organisierte und systematische Koordinierung von Beschaffung, Wandlung, Verteilung und Nutzung von Energie zur Deckung der
Anforderungen unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Zielsetzungen.“
Die ISO 50001 definiert ein Energiemanagementsystem (EnMS) als die „Gesamtheit miteinander zusammenhängender oder interagierender Elemente zur Einführung einer Energiepolitik und strategischer Energieziele, sowie Prozesse und Verfahren zur Erreichung dieser strategischen Ziele.“
Die Phasen des Energiemanagements
Basis des Energiemanagements ist ein strategisch ausgerichtetes Managementsystem, das einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess ermöglicht. Die ISO 50001 empfiehlt die Anwendung des PDCA-Zyklus. Dieser besteht aus den
Phasen Planung (PLAN), Umsetzung (DO), Überprüfung (CHECK) und Verbesserung (ACT).
Phase 1 – Energieplanung („Plan“):
Ausgehend von einer ersten Bestandsaufnahme, werden in der Plan-Phase strategische und operative Ziele festgelegt.
- Einführen strategischer Energieziele (Politik) durch die Geschäftsleitung
- Aufstellen von Energieeinsparzielen unter Beachtung der wesentlichen Energieeinflussfaktoren
- Festlegen von Maßnahmen im Rahmen eines Aktionsplans mit Bestimmung der Verantwortlichkeiten und Bereitstellen der erforderlichen Ressourcen
Phase 2 – Einführung und Umsetzung („Do“):
In der Anwendungsphase werden die geplanten Maßnahmen umgesetzt.
- Schaffen / Erhalten von Managementsystemstrukturen zur Kontrolle und Aufrechterhaltung eines kontinuierlichen Prozesses, um Verbesserungen umzusetzen
Phase 3 – Überprüfung („Check“):
Die bislang durchlaufenen Schritte werden hinsichtlich ihrer Zielwirksamkeit bewertet.
- interne Audits (Selbstüberprüfung der Funktionsfähigkeit des EnMS, des Zielfortschrittes und Sammeln neuer Ideen für Verbesserungen)
- ggf. externe Begutachtung
Phase 4 – Verbesserung („Act“):
Die Überprüfung des Energiemanagements muss auf oberster Managementebene erfolgen. Auf der Grundlage der Ergebnisse werden Korrekturen eingeleitet:
- Zusammenfassen der aktuellen Energiedaten, der Auditergebnisse und neuerer Erkenntnisse (neue Methoden und Anlagen)
- Bewerten des Standes bzw. Fortschritts, Anpassen der Energiestrategie (der Politik/Leitsätze)
- Ableiten/Festlegen neuer Ziele
Nach Abschluss der letzten Phase und der Bewertung der Ergebnisse wird der PDCA-Zyklus erneut durchlaufen. Dieser Zyklus kann sich am Kalenderjahr oder am Geschäftsjahr ausrichten, sollte aber nicht mehr als 12 Monate umfassen.
Fazit:
Der PDCA-Zyklus im Energiemanagementsystem steht dafür, dass Energieflüsse erfasst, relevante Einflussfaktoren auf den Verbrauch herausgearbeitet, daraus Maßnahmen abgeleitet, deren Umsetzung systematisch kontrolliert und kontinuierlich
Informationen für neue Ziele und Maßnahmen abgeleitet werden.
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